Fantasien sind häufig visuell geprägt – wir malen uns etwas aus und begeben uns in eine Welt des Imaginären. Das Besondere an musikalischen Fantasien ist, dass sie bildhafte und narrative Vorstellungskräfte von Komponisten klanglich einfangen, ohne sie eindeutig festzulegen. Das Publikum kann den Ideen der Werke folgen oder aber sich zu ganz eigenen Fantasien anregen lassen. Dieses Spannungsverhältnis lotet das Klavierduo Pia Bose und Antonio Pastor aus, indem es klar bezeichnete Werke wie den Nachmittag eines Fauns von Claude Debussy und Nacht von Fazil Say mit Stücken kontrastieren, die wie W. A. Mozarts Fantasie in F-Moll lediglich explizit beanspruchen, die Vorstellungskraft anzuregen, oder keinerlei Vorgaben machen wie die Sonate für Klavier zu vier Händen des australischen Komponisten Carl Vine.