Zeugnis einer Katastrophe

Asche und Kupferblech

Am 20. Juli 1963 steht das Kreuzlinger Wahrzeichen in Flammen: Als Folge unsachgemäss ausgeführter Schweissarbeiten entsteht im Dachstuhl des Seminargebäudes zunächst ein Schwelbrand, der sich schliesslich explosionsartig zum Inferno ausweitet und auch die Klosterkirche St. Ulrich erfasst. Einzelne Kunstgegenstände werden noch aus dem schon brennenden Gebäude gerettet, andere bleiben wie durch ein Wunder erhalten. Verhindern kann die Feuerwehr die Zerstörung nicht mehr. Die Decke der Kirche stürzt ein, auch der Turm brennt aus.

Am Morgen danach finden Anwohner am Blumenweg in ihrem Garten Asche und Kupferblech von der Verkleidung des neobarocken Turmhelms. Der Wind hat sie gut 500 Meter weit getragen. Rund vier Jahrzehnte verbleibt der an die Katastrophe erinnernde Fund in der Familie. 2004 wird er in einem Plastikbeutel dem Museum Rosenegg übergeben.

Das ungewöhnliche Sammlungsobjekt ergänzt dort die wenigen aus dem Kloster stammenden Stücke, zu denen beispielsweise Bücher aus der im Zuge der Säkularisation 1848 aufgelösten Bibliothek gehören wie auch mutmasslich ein Tabernakelschrank.