Gasthäuser verschwinden
Die ehemalige «Sonne» nahe beim Rosenegg steht noch, ihr Schild hat sich im Museum erhalten. Verschwunden dagegen ist der Emmishofer «Rebstock». 1903 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet, wo die Konstanzerstrasse auf die Unterseestrasse trifft, hat der historistische Bau ortsbildprägenden Charakter. Architekt ist der noch junge Albert Rimli (1871‒1954), der sich vor allem im Kirchen- und Schulhausbau hervortut. Mit St. Stephan hat er nur wenige Schritte entfernt gerade eine Landmarke gesetzt.
Umzüge der Narrengesellschaft Emmishofen enden regelmässig im «Rebstock», politische Parteien, Vereine und Familien nutzen seinen Saal für Versammlungen und Feiern. Der Durst wird eine Zeitlang mit Bier aus der hauseigenen Brauerei gelöscht.
Man schätzt die Atmosphäre, doch am Ende genügen die Räumlichkeiten den Anforderungen nicht mehr. Auch die Gästezimmer entsprechen nicht mehr dem Standard. Eine Sanierung kommt für die Eigentümer nicht in Frage. 1974 erfolgt der Abbruch. Nur der Name «Rebstockplatz» und in der Familie verbliebenes Inventar erinnern an die rund 350-jährige Gasthaustradition.