Unverbaut und nah am Ufer
Als Alfred Locher aus Zürich 1950 eine Stelle als Prokurist in der Seifenfabrik Schuler antritt und sich in Kreuzlingen niederlässt, zählt die Gemeinde gerade gut 10.000 Einwohner. Seit Kurzem ist sie damit zur «Stadt» geworden. Er bleibt, 1961 bis 1988 wirkt er zudem als Friedensrichter.
Von seiner ersten Wohnung geht der Blick auf die von Bäumen gesäumte Seestrasse, hinter der Allee liegt das Ufer. Im selben Haus wohnt unter dem Dach ein Künstler, der seine Miete zuweilen mit einem Gemälde begleicht. Eines davon ersteigert Locher an einer Auktion. Es zeigt die noch unverbaute Aussicht. Wenige Jahre später wird, gemeinsam mit der Nachbarstadt Konstanz, die Flachwasserzone aufgefüllt und schliesslich zum Freizeitgelände mit Fussballplätzen und Eissporthalle.
Die Winterstimmung verstärkt den Eindruck der Ruhe. Belebt wird die verschneite Szenerie allein durch einen Dackel, in dem Locher den Familienhund wiederzuerkennen glaubt. Später begleitet das Bild eine Tochter bei mehreren Umzügen an den Hochrhein. 2023 siedelt sie nach Spanien über und schenkt es dem Museum Rosenegg.